Als ich die erste Werbung zu diesem bevorstehenden TV_Experiment sah, war ich damals hellauf begeistert. Eine Mischung aus den verschiedensten Personen wollten eine neue Gesellschaft aufbauen. „Sehr speziell, aber auf alle Fälle interessant“, dachte ich. Vielleicht eine Möglichkeit, den Roman von H. Schreurs #“Königreich Graskamp“ virtuell zu erleben. Und wie habe ich dem Start der Sendung entgegen gefiebert…
Idee gut – Umsetzung niveaulos
Die ersten Tage dann habe ich vor meinem TV fast die Krise bekommen. Was taten die Mensche da vor den Kameras? Die eine musste erst einmal ankommen und saß in meditativer Geruhsamkeit immer im Weg, Der nächste war offensichtlich nur da, weil er ohnehin kein Zuhause hatte und alles als tollen Spaß empfand, wo man ununterbrochen in die Botanik urinieren konnte. Andere wieder waren den lieben langen Tag damit beschäftigt, über alle anderen herzuziehen oder sich dem süßen Nichtstun zu verschreiben. Das es nicht einfach wird, so viele unterschiedliche Menschen mit ihren individuellen Bedürfnissen unter einen Hut zu bekommen, war mir vollkommen klar. Doch was sich da nun jeden Tag im Vorabendprogramm abspielte grenzte an einen Niveaulimbo, bei dem die Messlatte immer tiefer gelegt wurde.
Ich möchte jetzt hier nicht alle Einzelheiten aufzählen, die so manchen Menschen mit Intellekt und Realitätssinn über Wochen genervt haben. Das ich dabei wohl nicht die Einzigste war, die um diese Sendezeit ganz bewusst auf Spurensuche im eigenen Garten ging, hat sich recht schnell an den rückläufigen Zuschauerzahlen gezeigt. Eine neue Gesellschaft aufzubauen bedeutet schon mehr, als ein Ferienlager für Egomanen zu betreiben.
Auch wenn manche Ansätze oder Vorschläge im Laufe der Zeit gar nicht mal so schlecht waren, wie ich fand, wenn sie dann immer ins Aus katapultiert werden und stattdessen Regieanweisungen auch nicht mehr das sind, was sie mal waren, dann ist dieses TV-Format mit Sicherheit nicht für kreative Menschen mit Zukunftsvisionen gemacht. Aber vielleicht ist ja genau das ein Problem der Macher von „Newtopia“, bei dem auch wirklich nur die Wortschöpfung neu war, denn der Zuschauer wird in Versuchung geführt, an einer allgemeinen Verdummungsperiode teilzunehmen. Hierzu kann ich aber nur sagen: Menschen vor der Glotze sind nicht gleichzeitig und automatisch Puppen ohne Hirn.
Daumen hoch für die beste Entscheidung seit dem Start von #Newtopia im deutschen Fernsehen: Die Absetzung war gut und richtig, denn Limbo tanzen macht mehr Spaß, wenn man bei den Mitstreitern ein gewisses Niveau voraussetzen kann.
Aus dieser Idee lässt sich was besseres machen
Was andere Menschen mit einem Grundstück von dieser Größe und mit diesen Voraussetzungen hätten machen können, dazu vielleicht bald mehr… Denn die Grundidee, die hinter diesem Experiment steckte, ist immer noch gut und vor allem ausbaufähig. Leider fehlte es meiner Meinung nach am richtigen Konzept und an Menschen, die auch wirklich etwas Neues erschaffen wollen.